Wenn wir heute einen Rückblick auf die Entwicklung des Verbandes machen, darf nicht unerwähnt bleiben, dass es den Baumwärter als fachlich ausgebildeten, kompetenten und beratenden Fachmann bereits seit fast 75 Jahren gibt. Schon im 18. und 19.Jhdt waren es einzelne, meist Adelige oder Lehrer, die anderen in Baumzucht oder Pelzen unterwiesen.
Mit der Gründung von Rotholz im Jahre 1879 begann auch die schulmäßige Ausbildung von Fachkräften für Baumpflege, Schädlingsbekämpfung und Obstverwertung. 1909 im Gründungsjahr des Landesverbandes der Obst- und Gartenbauvereine waren 5 Wanderlehrer in den Bezirken tätig.
Nach dem 2. Weltkrieg gelang eine großartige Aufbauarbeit. Das Interesse am Obstbau und am Beruf Baumwärter stieg und die Baumwärterkurse an den landwirtschaftlichen Lehranstalten waren sehr überlaufen.
Als Vereinigung für Fachkräfte des Obst- und Gartenbaues, die ihre zweijährige Ausbildung mit der Baumwärterprüfung vollendeten, beschloss man bei der von der Landeslandwirtschaftskammer durchgeführten Schulungstagung für Baumwärter am 23. September 1947 in Rotholz den Baumwärterverband zu gründen.
Als Gründungskomitee wurde Hr. Peter Zipperle, Hr. Josef Blaas und Hr. Dr. Anton Hanspeter gewählt.
Die folgenden Jahre Tiroler Baumwärterverband könnte man auch unter die Überschrift "Der Wandel vom freischaffenden Berufszweig über den Gewerbetreibenden zum Fachberater Baumwärter" stellen. Das Hauptziel des neuen Verbandes war die soziale und rechtliche Sicherstellung, die Anerkennung als freien Beruf und die Unterbringung möglichst vieler Baumwärter in fixen Stellungen. Ganz oben in der Prioritätenliste stand und steht seither die fachliche Weiterbildung anlässlich der Obstbautagung 1948 in Prutz wurde Peter Zipperle zum ersten Obmann des 82 Mitglieder zählenden Verbandes gewählt. Fachliche Informationen für die Baumwärter wurden in der Tiroler Bauernzeitung veröffentlicht. Welch hohe Anforderungen der Verband hinsichtlich Ausbildung an seine Mitglieder stellte zeigt uns das Protokoll der Jahreshauptversammlung 1951, in dem angeführt wurde, dass es für 2 offene Stellen nicht gelungen war Baumwärter mit dem entsprechendem, gediegenem Wissen zu vermitteln.
Bei dieser Jahreshauptversammlung wurde folgender neuer Ausschuss gewählt. Obmann Paul Rienzner, Obmannstellvertreter Haas Alois, Geschäftsführer Dr. Hanspeter, Kassier Franz Vorderwinkler.
In intensiven Verhandlungen gelang es für den Baumwärter, als freiberuflichen Fachmann eine Steuerpauschalierung, die Kinderbeihilfe und Krankenversicherung zu erreichen. Die Weiterbildung wurde umfangreicher und bekam einen immer noch größeren Stellenwert und mit einem eigenen Informationsblatt wurden die Mitglieder fachlich informiert. Lehrfahrten sorgten für eine die praxisnahe Weiterbildung. So steht zum Beispiel im Reisebericht der 2-tägen Baumwartelehrfahrt 1955 die über Südtirol nach Lienz führte: " Beim Besuch des Gartens des Kollegen Straganz wurden Fragen des Schnittes, der Düngung, der Schädlingsbekämpfung und des Mulchens behandelt."
1955 erreichte der Verband mit 133 Mitgliedern einen vorläufigen Höhepunkt. Baumwärter wurden zur direkten Mitwirkung an Förderungsmaßnahmen im Obstbau, aber auch für Ernteschätzungen oder Obstvermarktung herangezogen. Mitten in diese positive Entwicklung traf 1956 wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Entscheidung des oberste Gerichtshof, dass der freischaffende Baumwärter gewerbepflichtig ist ein. Alle Bemühungen, auch die Unterstützung des Ministeriums änderte nichts an der Auslegung. Immer mehr Kollegen wechselten in andere Berufe. 1957 ging der Mitgliederstand auf 117 zurück.
Mit der Gründung der Obstbauringe 1958 wurden die Baumwärter zusätzlich auf ein Nebengleis gedrängt. Die neuen, hauptberuflichen Obstbauern mussten selbst befähigt sein die Obstanlage zu betreuen. Ein Höhepunkt der Obmannzeit von Paul Rienzner bildete die 5-tägige Exkursion durch ganz Österreich, die allen Teilnehmern unvergesslich blieb.
Der gesamte Vorstand trat zurück und bei der Jahreshauptversammlung 1959 wurde Rudolf Schütz aus Fliess zum Obmann gewählt. Stellver. wurde Rainer Kajetan, Schriftführer Herbert Rossi und Kassier Peter Zipperle.
Anlässlich der Bundesobstbautagung 1959 wurde bei der parallel dazu durchgeführten Delegiertentagung der österreichischen Baumwärter das Berufsbild, die Ausbildung und die Aufgaben richtunggebend debattiert. Die Ausbildung bestand damals aus Gehilfen- und nach 5 jähriger Praxis der Meisterprüfung. Man überlegte ob es für den Baumwart aufgrund der vielseitigen Ausbildung in Sprengtechnik, Chemie, Biologie, Zoologie und Bodenkunde auch weiterhin eine befriedigend Arbeit gibt. Anstelle des bäuerlichen Obstbaues, der zusehends an Stellenwert verlor, erhielt die Beratung von Vereinen und Gemeinden sowie die Gartenpflege bei nichtbäuerlichen Besitzern Vorrang. Diese Entwicklung prägte auch die folgenden Jahre. Viele Berufskollegen konnten sich nicht so rasch umstellen. Es gab kaum Nachwuchs und der Mitgliederstand sank auf unter 100.
1964 erwägt man sogar die Auflösung des Verbandes. Mit Unterstützung der LLK reaktivierte man die Kurse an den landw. Schulen Imst und Rotholz um so neue Interessenten und Mitglieder zu gewinnen. Langsam gelang es auch den Verband wieder flott zu machen. Großes Interesse fanden die Lehrfahrten, die nicht nur die Weiterbildung förderten, sondern auch neue Aufgabenkreise aufzeigten. Der niedrige Mitgliederstand von 52 bereitete große Sorgen. Bei der Jahreshauptversammlung 1967 beschloss man unter anderem auch eine Statutenänderung und unterschiedliche Mitgliedsbeiträge für haupt- oder nebenberufliche Baumwarte.
Nach über 10jähriger Tätigkeit trat der gesamte Vorstand zurück und bei der Jahreshauptversammlung am 19.2.1970 wird als neuer Vorstand gewählt: Obmann Herbert Rossi, Stellv. Leopold Gasser, Kassier Alois Flarer und GF Dr. Zecha.. Dieser tritt 1971 zurück und wird durch Ing. Alfons Mauracher ersetzt.
An oberste Stelle der vielfältigen Aufgaben stand die weitere Aktivierung des Verbandes. Es folgten schwierige Jahre in denen das Obst und Gemüse lieber aus dem Supermarkt als aus dem eigenen Garten geholt wurde. Bei der Jahreshauptversammlung wurde das Thema Förderung oder Starthilfe junger Baumwarte intensiv diskutiert. Die bereits begonnene Wandlung vom bäuerlichen Obstbau zum Berater und Gartenpfleger in nichtbäuerlichen Gärten wurde weiter forciert. Mit Freude wurde 1977 festgestellt, dass der Verband 13 neue Mitglieder aufnehmen konnte. Es ging also wieder bergauf. Seit Anfang der achtziger Jahre ist über Vorschlag vom damaligen Bezirksobmann Hugo Schöpf aus Zirl, der Obmann der Tiroler Baumwärter im Ausschuss des Landesverbandes der Obst- und Gartenbauvereine vertreten. Ein großer Dank gebührt der LLK, Abt. Obst- und Gartenbau, die in enger Zusammenarbeit mit dem Landesverband die Ausbildung der Baumwarte wieder auf eigene Beine stellte. Seit 1983 werden wieder eigene Baumschnittkurse speziell für Baumwarte abgehalten. Information und Lehrfahrten wurden intensiviert. Die Schnittkurse in Kematen sind heute allen Baumwärtern ein Begriff. Mit dem neuen Ausbildungsprogramm (es, enthält neben den Schnittkursen in Kematen, Kurse für Sommerschnitt, für Beerenobst, für Ziersträucher, für Wein oder Pinzieren, aber auch Gartenbegehungen, Vorträge bezüglich der Düngung oder der Pflanzenschutz abgehalten) wurde endgültig ein neues Bild des Baumwärters geschaffen. Seine Aufgaben liegen heute in der Beratung und Betreuung der Mitglieder in den örtlichen Gartenbauvereinen, der Siedlergärten und der Gemeinden. Der Mitgliederstand wächst ständig an. Nach 23 Jahren mühevoller aber erfolgreicher Tätigkeit legte Herbert Rossi 1993 den Obmann zurück. Ebenso seine treuen Weggefährten Heinrich Delacher und Alois Fladerer. Als neuer Ausschuss wurde gewählt:
Obmann Josef Hundsbichler aus Mayrhofen, Stellv. Franz Sieberer, Beiräte Felix Longo, Thaler Oskar und Heinz Gatscher.
Die kontinuierliche Aufbauarbeit, die ständige fachliche Betreuung trägt Früchte. Die Mitgliederzahl stieg inzwischen auf über 250 an. Die Kurse werden bestens besucht und das nicht nur von Tirolern, sondern es kommen auch Teilnehmer aus den Nachbarbundesländern Salzburg und Vorarlberg. Die LLK ist wesentlich an der Wandlung, der Wiedererstärkung des Verbandes und am heutigen Image der Baumwärter beteiligt. Nicht nur, dass die fachlichen Informationen von der Kammer ausgesendet wurden (Dr. Wassermann hat 1959 die ersten Rundschreiben abgefertigt), hat diese auch einen großen Teil der Kursleiter und Vortragenden gestellte. Der Geschäftsführer und der Abteilungsleiter für Obst- und Gartenbau waren und sind bestellte Mitglieder des Ausschusses des T. Baumwärterverbandes. Bei der Jahreshauptversammlung am 8.11.96 wurde der heutige Ausschuss mit Josef Hundsbichler Obmann, Stellv. Heinz Gatscher, Felix Longo, Thaler Oskar, Stephan Kohlhofer und Bruno Schlierenzauer als Beiräte gewählt.
Ehrenobmann Herbert Rossi übernahm die Aufgaben des Chronisten. War der Verband durch die Wirren oder Schwierigkeiten der Zeiten manchmal vor der Auflösung, braucht man für die Zukunft keine Angst zu haben. Die heute soviel verlangte Flexibilität und Anpassung an die jeweiligen Erfordernisse hat der Tiroler Baumwärterverband in den letzten 50 Jahren mehrfach bewiesen. Sicher mit großer und produktive Unterstützung der LLK und hier vor allem mit der Abt. Obst und Gartenbau der hierfür auch eine herzliches Danke gebührt. Der Baumwärter als bestens ausgebildeter Fachmann ist in fast allen Vereinen in den verschiedenen Ausschussfunktionen aktiv vertreten. Die Umstellung vom Beruf zum beratenden Fachmann ist vollends gelungen und das Interesse an der theoretischen und praktischen Ausbildung zeigt uns, dass wir zwar beruhigt aber sicher nicht untätig in die Zukunft gehen.
Am 10. Oktober 1997 feierte der Baumwärterverband sein 50-jähriges Bestehen mit Festgottesdienst und anschließender Festveranstaltung im Norbertisaal im Stif Wilten.
Bei der Jahreshauptversammlung im Jänner 2000 wechselte Obmann. und Obm. Stellv die Positionen. Neuer Obmann ist Gatscher Heinz
Bei der Jahreshauptversammlung am 28. Jänner 2005 wird Karl Posch aus Rum einstimmig als weiterer Beirat in den Vorstand gewählt.
Am 27. Jänner 2006 fand in Kematen bereits traditionsgemäß die Jahreshauptversammlung statt.
Nach mehreren Perioden im BW Vorstand als Beirat, 6 Jahren als Obmann und 6 Jahre als Obmannstellvertreter legte Josef Hundsbichler seine Funktionen im Ausschuss zurück. Er wurde einstimmig von der Vollversammlung zum Ehrenmitglied ernannt.
Wegen beruflicher Überlastung schied auch Stefan Kohlhofer aus dem Vorstand aus. Zum Dank für seine Tätigkeiten wurden ihm ein Blumenstrauß und ein kleines Präsent überreicht.
Als neuer Vorstand wurde gewählt:
Bei der Jahreshauptversammlung am 30. Jänner 2009 im Stift Wilten wurde Herrn Dr. Otto Wassermann und Herrn Ing. Alfons Mauracher die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Aus Altersgründen lies sich Felix Longo und aus privaten Gründen Frau Astrid Kenzian nicht mehr wählen. Folgender Wahlvorschlag wurde von der Vollversammlung einstimmig angenommen:
Bei der Jahreshauptversammlung am 27. Jänner 2012 wurde der gesamte Vorstand bestätigt und der seit 2010 kooptierte Markus Nagl als Beirat gewählt.
Felix Longo wurde von der Jahreshauptversammlung die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Bei der Jahreshauptversammlung am 30. Jänner 2015 im GH Kranebitterhof wurden 3 junge Baumwärter als zusätzliche Beiräte in den Vorstand gewählt. Damit ergibt sich folgender Vorstand:
Bei der Jahrehauptversammlung am 9.02.2018 im Rumerhof/Rum sind Karl Posch und Erich Schwienbacher aus dem Vorstand ausgeschieden. Martin Bramböck und Rudi Larl wurden als Beiräte gewählt. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
Im Jahr 2020 sind zwei unserer verdienten Persönlichkeiten verstorben: wir mussten uns von Ehrenmitglied Felix Longo und Ehrenobmann Herbert Rossi verabschieden.
Anstatt Neuwahlen bei der Jahreshauptversammlung 2021 musste coroanabedingt die JHV abgesagt werden und eine Briefwahl stattfinden. Mit großer Wahlbeteiligung wurde folgender Vorstand gewählt:
Peter Huber wurde zum Ehrenmitglied ernannt und von Harald Weinzierl als Kassier abgelöst.